top of page

Pensionskasse Schweiz (BVG): Vorsorge, Leistungen & Jobwechsel

  • Autorenbild: Christian Henß
    Christian Henß
  • vor 4 Tagen
  • 10 Min. Lesezeit

Die Schweizer Pensionskasse stellt als berufliche Vorsorge (BVG) oder 2. Säule einen unverzichtbaren Grundpfeiler deiner finanziellen Absicherung dar. Sie schützt dich nicht nur im Alter, sondern bietet auch essenzielle Leistungen bei Invalidität und im Todesfall. Ein fundiertes Verständnis dieses komplexen Systems ist entscheidend für deine langfristige finanzielle Planung und Sicherheit.



Das Schweizer Vorsorgesystem basiert auf einem durchdachten Dreisäulenprinzip, wobei die Pensionskasse als zweite Säule eine zentrale Rolle einnimmt. Sie ergänzt die staatliche AHV und sichert dir zusammen mit dieser rund 60% deines letzten Einkommens im Rentenalter. Darüber hinaus fungiert sie als wichtiger Schutzschirm für unvorhersehbare Lebensereignisse wie Erwerbsunfähigkeit oder den Verlust des Hauptverdieners in der Familie.


Die Komplexität der beruflichen Vorsorge kann zunächst überwältigend wirken. Von obligatorischen Beitragszahlungen über die Verzinsung deines Altersguthabens bis hin zu kritischen Entscheidungen bei Stellenwechseln oder einer Auswanderung – jeder Aspekt hat direkte Auswirkungen auf deine finanzielle Zukunft. Besonders in einer sich wandelnden Arbeitswelt, in der Jobwechsel häufiger werden und internationale Mobilität zunimmt, ist es unerlässlich, die Mechanismen der Pensionskasse zu verstehen.


In diesem Artikel erfährst du:


  • Wie die berufliche Vorsorge (BVG) als obligatorische Säule deine Altersabsicherung in der Schweiz gewährleistet
  • Welchen umfassenden Schutz die Pensionskasse bei Invalidität und im Todesfall bietet, der weit über die reine Altersrente hinausgeht
  • Wie flexibel du mit deinem Vorsorgekapital bei Jobwechseln umgehen kannst und welche Möglichkeiten dir bei einer Auswanderung offenstehen
  • Wie sich die gemeinsame Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmende auf dein Altersguthaben auswirkt
  • Weshalb der Vorsorgeausweis deine wichtigste Informationsquelle über Guthaben und Leistungen darstellt

Was ist die Pensionskasse (berufliche Vorsorge BVG)?


Die Pensionskasse, auch als berufliche Vorsorge (BVG) bezeichnet, bildet die 2. Säule des bewährten Schweizer Dreisäulensystems. Sie ergänzt die staatliche Vorsorge (AHV/IV) und hat den essenziellen Auftrag, deinen gewohnten Lebensstandard im Alter, bei Invalidität oder im Todesfall zu sichern. Als in der Schweiz angestellte Person bist du ab einem bestimmten Mindesteinkommen automatisch in einer Pensionskasse versichert. Das Schweizer Vorsorgesystem ist darauf ausgelegt, eine umfassende Altersvorsorge zu gewährleisten und deine finanziellen Grundlagen in verschiedenen Lebensphasen zu stärken.


Ziel und Zweck der 2. Säule


Das primäre Ziel der beruflichen Vorsorge liegt darin, dir im Rentenalter zusammen mit der AHV etwa 60% deines letzten Lohnes zu sichern. Dieses Ziel wird durch die kontinuierliche Ansammlung von Altersguthaben über deine gesamte Erwerbsdauer erreicht. Die Pensionskasse geht jedoch weit über die reine Altersvorsorge hinaus: Sie bietet dir wichtige Leistungen bei Invalidität durch Invalidenrenten und schützt deine Angehörigen im Todesfall durch Hinterlassenenrenten an Ehepartner oder Kinder. Die 2. Säule fungiert somit als zentraler Pfeiler der finanziellen Sicherheit für dich und deine Familie, der sich an verschiedene Lebenssituationen anpasst.


Funktionsweise und Beiträge der Pensionskasse


Die berufliche Vorsorge (BVG) basiert auf einem Kapitaldeckungsverfahren, bei dem die Beiträge individuell für dich angespart und verzinst werden. Dies unterscheidet sie grundlegend vom Umlageverfahren der 1. Säule (AHV), wo die aktuellen Beiträge direkt für die heutigen Rentner verwendet werden.


Aufbau des Altersguthabens


Du und dein Arbeitgeber zahlt monatlich Beiträge in deine Pensionskasse ein. Der Arbeitgeberanteil muss gesetzlich mindestens so hoch sein wie dein Beitrag, liegt aber häufig darüber – ein wichtiger Vorteil für dich. Diese Beiträge werden auf deinem persönlichen Vorsorgekonto gutgeschrieben und bilden zusammen mit den jährlichen Zinserträgen dein individuelles Altersguthaben. Die Höhe der obligatorischen Beiträge ist im BVG-Gesetz festgelegt und steigt mit deinem Alter – ein System, das die längere Laufzeit bis zur Pensionierung bei jüngeren Arbeitnehmern berücksichtigt.


Besonders bemerkenswert ist die Staffelung der Beitragssätze: Während du zwischen 25 und 34 Jahren 7% deines koordinierten Lohns einzahlst, erhöht sich dieser Satz schrittweise bis auf 18% zwischen 55 und 65 Jahren. Diese Progression ermöglicht es, in den einkommensstärksten Berufsjahren verstärkt für das Alter vorzusorgen.


Verzinsung und Umwandlungssatz


Dein angespartes Altersguthaben wird jährlich verzinst, wobei der Mindestzinssatz vom Bundesrat festgelegt und an die wirtschaftliche Lage angepasst wird. Bei deiner Pensionierung hast du die Wahl: Du kannst das Altersguthaben entweder als einmalige Kapitalabfindung oder als lebenslange Rente beziehen. Bei der Rentenoption wird dein Kapital mit dem sogenannten Umwandlungssatz multipliziert, der die Höhe deiner jährlichen BVG-Rente bestimmt.


Ein höherer Umwandlungssatz führt zu einer höheren Rente, doch dieser Satz unterliegt demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Aktuell beträgt der gesetzliche Mindestumwandlungssatz 6,8%, doch viele Pensionskassen wenden aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und niedrigeren Zinsen tiefere Sätze an. Es ist daher wichtig, die Entwicklung dieser Parameter zu verfolgen, da sie sich direkt auf deine Altersvorsorge auswirken.


Umfassende Leistungen der Pensionskasse


Die Pensionskasse bietet dir ein umfassendes Leistungspaket, das weit über die reine Altersvorsorge hinausgeht. Diese Pensionskassenleistungen bilden einen essenziellen Bestandteil deines sozialen Schutzes und decken verschiedene Risiken des Lebens ab.


Leistungen im Alter (Pensionierung)


Bei Erreichen des ordentlichen Rentenalters stehen dir verschiedene Optionen zur Verfügung: Du kannst dein angespartes Altersguthaben ganz oder teilweise als Kapital beziehen oder es in eine lebenslange Altersrente umwandeln. Viele Pensionskassen bieten auch Mischformen an, bei denen du einen Teil des Kapitals beziehst und den Rest verrentest – eine Strategie, die sowohl Liquidität als auch lebenslange Einkünfte sichert.


Die Entscheidung zwischen Kapitalbezug und Rente hat weitreichende finanzielle und steuerliche Konsequenzen. Während ein Kapitalbezug dir mehr Flexibilität in der Anlage bietet und steuerlich oft günstiger ist, garantiert die Rente ein lebenslanges Einkommen ohne Anlagerisiko. Diese Entscheidung solltest du sorgfältig unter Berücksichtigung deiner persönlichen Situation, Gesundheit und familiären Umstände treffen.


Leistungen bei Invalidität


Solltest du aufgrund von Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig werden und eine IV-Rente erhalten, leistet deine Pensionskasse eine ergänzende Invalidenrente. Die Höhe dieser Rente richtet sich nach deinem versicherten Jahreslohn und dem festgestellten Invaliditätsgrad. Zusätzlich zur Rente übernimmt die Pensionskasse oft auch die Beitragszahlungen während der Invalidität, sodass dein Altersguthaben weiterwächst.


Diese Vorsorge bei Invalidität stellt sicher, dass dein gewohnter Lebensstandard auch bei Erwerbsunfähigkeit weitgehend aufrechterhalten werden kann. Sie ergänzt die Leistungen der staatlichen IV und sorgt dafür, dass finanzielle Sorgen nicht zusätzlich zu den gesundheitlichen Herausforderungen belasten. Viele Pensionskassen bieten zudem Zusatzleistungen wie Umschulungs- oder Wiedereingliederungsmassnahmen an.


Leistungen im Todesfall


Im Todesfall erbringt die Pensionskasse wichtige Leistungen für deine Hinterbliebenen. Dazu gehören Ehegatten- oder eingetragene Partnerrenten sowie Waisenrenten für Kinder bis zu einem bestimmten Alter oder während ihrer Ausbildung. Diese Leistungen sollen die finanzielle Situation deiner Angehörigen absichern und das wirtschaftliche Risiko für die Hinterbliebenen minimieren.


Besonders bemerkenswert ist, dass auch unverheiratete Lebenspartner unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Rente haben können. Voraussetzung ist meist, dass ihr mindestens fünf Jahre in einer eheähnlichen Gemeinschaft gelebt habt und der überlebende Partner für den Unterhalt gemeinsamer Kinder aufkommen muss. Die Vorsorge im Todesfall ist ein wichtiger Aspekt der Familienabsicherung, der oft unterschätzt wird.


Der Vorsorgeausweis: Dein Schlüssel zur Pensionskasse


Der Vorsorgeausweis ist dein persönliches Cockpit für die berufliche Vorsorge – ein zentrales Dokument, das du einmal jährlich von deiner Pensionskasse erhältst. Er bietet dir einen detaillierten Einblick in deine aktuelle Vorsorgesituation und zukünftige Leistungen.


Aufbau und Inhalt des Vorsorgeausweises


Dein Vorsorgeausweis enthält alle wesentlichen Informationen über deine berufliche Vorsorge: das aktuelle Altersguthaben, die voraussichtlichen Leistungen im Alter, bei Invalidität und im Todesfall. Er weist auch deinen aktuellen Deckungsgrad aus und informiert dich über die Höhe der Beiträge, die du und dein Arbeitgeber leisten. Zusätzlich findest du darin die versicherten Lohndaten und detaillierte Angaben zu den versicherten Leistungen bei Erwerbsunfähigkeit oder Tod.


Moderne Vorsorgeausweise enthalten oft auch Prognosen und Hochrechnungen, die dir zeigen, wie sich dein Altersguthaben bis zur Pensionierung entwickeln könnte. Diese Projektionen berücksichtigen verschiedene Szenarien wie Lohnentwicklung und Zinssätze und helfen dir, realistische Erwartungen für deine Altersvorsorge zu entwickeln.


Wichtigkeit für die persönliche Finanzplanung


Es ist unerlässlich, deinen Vorsorgeausweis sorgfältig zu prüfen und zu verstehen. Er dient als Grundlage für deine persönliche Finanz- und Pensionsplanung und hilft dir, allfällige Vorsorgelücken zu identifizieren. Der Ausweis ermöglicht es dir auch, die Auswirkungen von Jobwechseln, Lohnerhöhungen oder Änderungen in deiner beruflichen Situation auf deine Altersvorsorge abzuschätzen.


Nutze den Vorsorgeausweis als Ausgangspunkt für wichtige finanzielle Entscheidungen. Er zeigt dir beispielsweise, ob du zusätzliche private Vorsorge (3. Säule) benötigst oder ob ein freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll wäre. Bei Fragen oder Unklarheiten solltest du dich direkt an deine Pensionskasse oder einen unabhängigen Vorsorgeberater wenden.


Was passiert mit der Pensionskasse bei Jobwechsel?


Ein Jobwechsel ist in der heutigen Arbeitswelt eine normale und oft notwendige Entwicklung. Glücklicherweise ist das Schweizer Vorsorgesystem darauf ausgelegt, solche Wechsel nahtlos zu handhaben und deine Altersvorsorge kontinuierlich fortzusetzen.


Übertragung des Freizügigkeitskapitals


Wenn du deinen Arbeitsplatz wechselst, wird dein angespartes Altersguthaben (Freizügigkeitsleistung) automatisch von der Pensionskasse deines alten Arbeitgebers auf die Pensionskasse des neuen Arbeitgebers übertragen. Dieser Prozess wird in der Regel direkt zwischen den Pensionskassen abgewickelt, sobald du deine neue Stelle antrittst und der neuen Pensionskasse beitrittst.


Falls zwischen zwei Anstellungen eine längere Arbeitslosigkeit oder eine berufliche Auszeit besteht, muss dein Freizügigkeitskapital auf ein Freizügigkeitskonto bei einer Bank oder einer Versicherungsgesellschaft überwiesen werden. Dies stellt sicher, dass dein Kapital weiterhin geschützt und verzinst wird, auch wenn du vorübergehend nicht erwerbstätig bist. Die Wahl der richtigen Freizügigkeitsstiftung kann dabei einen erheblichen Einfluss auf die Rendite deines Kapitals haben.


Strategische Überlegungen bei Stellenwechseln


Ein Jobwechsel bietet dir oft auch die Möglichkeit, von besseren Pensionskassenleistungen zu profitieren. Verschiedene Pensionskassen haben unterschiedliche Leistungspläne, Umwandlungssätze und Anlagestrategien. Es lohnt sich daher, die Konditionen der neuen Pensionskasse zu prüfen und gegebenenfalls freiwillige Einkäufe zu tätigen, um Vorsorgelücken zu schliessen oder die Leistungen zu verbessern.


Optionen bei Arbeitslosigkeit oder längerer Unterbrechung


Bei einer längeren Arbeitslosigkeit oder einer beruflichen Auszeit, beispielsweise für Weiterbildung, Kinderbetreuung oder ein Sabbatical, bleibt dein Altersguthaben auf einem Freizügigkeitskonto blockiert. Es kann erst bei Antritt einer neuen Stelle oder beim Erreichen des Rentenalters bezogen werden. Auch in dieser Phase bleibt dein Kapital investiert und verzinst sich weiter, auch wenn keine neuen Beiträge geleistet werden.


Während dieser Zeit ist es wichtig, die verschiedenen Freizügigkeitsstiftungen und ihre Anlageoptionen zu vergleichen. Einige bieten risikoreichere, aber potenziell renditeträchtigere Anlagemöglichkeiten, während andere auf Sicherheit setzen. Die richtige Wahl kann über die Jahre einen erheblichen Unterschied in deinem Altersguthaben ausmachen.


Pensionskasse verlassen: Optionen beim Wegzug aus der Schweiz


Das Verlassen der Schweiz bringt besondere Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit deiner Pensionskasse mit sich. Die Regelungen hängen dabei massgeblich von deinem Zielland und deiner dortigen Versicherungssituation ab.


Voll- oder Teilauszahlung des Kapitals


Die Möglichkeiten für einen Kapitalbezug bei Auswanderung sind komplex und abhängig von verschiedenen Faktoren. Grundsätzlich kannst du dein obligatorisches BVG-Guthaben nur dann vollständig als Kapital beziehen, wenn du die Schweiz endgültig verlässt und in ein Land ausserhalb der EU/EFTA ziehst. Bei einem Umzug in ein EU/EFTA-Land ist eine Barauszahlung des obligatorischen Teils nur möglich, wenn du im Zielland keiner obligatorischen Sozialversicherung unterstellt bist, die Alters-, Invaliditäts- und Hinterlassenenleistungen abdeckt.


Der überobligatorische Teil deiner Pensionskasse kann hingegen unabhängig vom Zielland immer ausbezahlt werden. Diese Regelung bietet dir eine gewisse Flexibilität, erfordert aber sorgfältige Planung. Es ist wichtig zu beachten, dass sich die rechtlichen Bestimmungen ändern können und länderspezifische Abkommen die Regelungen beeinflussen.


Steuerliche Implications und langfristige Auswirkungen


Ein Kapitalbezug bei Auswanderung unterliegt der Quellensteuer in der Schweiz, die je nach Land variiert. Gleichzeitig verlierst du den Schutz der schweizerischen Sozialversicherung und musst dich im neuen Wohnsitzland entsprechend absichern. Das bezogene Kapital ist dann nicht mehr im bewährten Schweizer System investiert und unterliegt möglicherweise anderen steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen.


Die Entscheidung sollte daher nicht nur kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse berücksichtigen, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf deine Altersvorsorge. In vielen Fällen kann es sinnvoller sein, das Kapital in der Schweizer Pensionskasse zu belassen oder auf ein Freizügigkeitskonto zu übertragen, auch wenn du im Ausland lebst.


Alternative Strategien für Auslandschweizer


Viele Auslandschweizer entscheiden sich dafür, ihre Verbindung zur schweizerischen Vorsorge aufrechtzuerhalten. Dies kann durch freiwillige Beiträge zur AHV oder durch das Belassen des Pensionskassenkapitals auf einem Freizügigkeitskonto geschehen. Diese Strategien ermöglichen es, von der Stabilität und den Renditen des Schweizer Systems zu profitieren, auch wenn man im Ausland lebt.


Es ist empfehlenswert, sich frühzeitig über die genauen Bedingungen und steuerlichen Implikationen zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung von Spezialisten für Auslandschweizer-Vorsorge in Anspruch zu nehmen.


Zusammenhang mit AHV (1. Säule) und dem Dreisäulensystem


Die berufliche Vorsorge (BVG) funktioniert nicht isoliert, sondern ist integraler Bestandteil eines durchdachten Gesamtsystems. Das Verständnis dieser Zusammenhänge ist entscheidend für eine optimale Vorsorgeplanung.


Schnittstelle zwischen 1. und 2. Säule


Die AHV (1. Säule) deckt primär den Existenzbedarf im Alter ab und sichert ein Minimum für alle Einwohner der Schweiz. Die Pensionskasse (2. Säule) baut darauf auf und dient dazu, deinen gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu erhalten. Diese Koordination funktioniert über den sogenannten Koordinationsabzug, der verhindert, dass du auf dem gleichen Lohnanteil sowohl AHV- als auch BVG-Beiträge zahlst.


Die Beiträge zur BVG beginnen ab dem 18. Altersjahr für Risikoleistungen (Invalidität, Tod) und ab dem 25. Altersjahr für die Altersvorsorge. Diese Staffelung berücksichtigt, dass jüngere Arbeitnehmende oft noch in Ausbildung sind oder am Anfang ihrer Karriere stehen. Die AHV-Renten und Pensionskassenleistungen werden im Alter koordiniert ausgezahlt und sollen zusammen etwa 60% deines letzten Erwerbseinkommens erreichen.


Integration der 3. Säule


Die private Vorsorge (3. Säule) ergänzt das System und hilft dir, Vorsorgelücken zu schliessen oder deinen Lebensstandard im Alter weiter zu verbessern. Sie ist besonders wichtig für Selbständige, die nicht der obligatorischen Pensionskasse unterstehen, aber auch für Angestellte, die ihre Vorsorge optimieren möchten.


Das Dreisäulensystem ist darauf ausgelegt, verschiedene Einkommensschichten und Lebenssituationen abzudecken. Während die AHV für alle gleich funktioniert, passt sich die Pensionskasse an dein Einkommen an, und die 3. Säule bietet maximale Flexibilität für individuelle Bedürfnisse.


Herausforderungen und Zukunftsperspektiven


Das Schweizer Vorsorgesystem steht vor demografischen Herausforderungen: Die Menschen leben länger, die Geburtenraten sinken, und die Zinsen sind niedrig. Diese Entwicklungen setzen insbesondere die 2. Säule unter Druck, da die Rentenverpflichtungen steigen, während die Anlageerträge stagnieren.


Als Reaktion darauf diskutiert die Politik verschiedene Reformen, von der Flexibilisierung des Rentenalters über Anpassungen der Umwandlungssätze bis hin zu neuen Anlagestrategien. Für dich als Versicherten bedeutet dies, dass du deine Vorsorgeplanung regelmässig überprüfen und an veränderte Rahmenbedingungen anpassen solltest.


Digitale Transformation und moderne Pensionskassen


Die Digitalisierung verändert auch die Welt der beruflichen Vorsorge grundlegend. Moderne Pensionskassen bieten zunehmend digitale Services an, die dir mehr Transparenz und Kontrolle über deine Vorsorge ermöglichen.


Online-Portale und Apps


Viele Pensionskassen stellen inzwischen Online-Portale oder Apps zur Verfügung, über die du jederzeit auf deine Vorsorgedaten zugreifen kannst. Du siehst dein aktuelles Altersguthaben, kannst Simulationen für verschiedene Pensionierungsszenarien durchführen oder Änderungen deiner persönlichen Daten direkt online vornehmen. Diese Tools machen die Vorsorgeplanung transparenter und ermöglichen es dir, fundierte Entscheidungen zu treffen.


Robo-Advisory und automatisierte Beratung


Einige fortschrittliche Pensionskassen experimentieren mit Robo-Advisory-Systemen, die automatisierte Anlageempfehlungen basierend auf deinem Alter, deiner Risikotoleranz und deinen Zielen geben. Diese Technologien können besonders bei der Optimierung der Anlagestrategie deines Altersguthabens helfen.


Nachhaltigkeit und ESG-Investing in der Pensionskasse


Ein weiterer wichtiger Trend ist die Integration von Nachhaltigkeitskriterien (ESG - Environmental, Social, Governance) in die Anlagestrategie von Pensionskassen. Viele Schweizer Pensionskassen haben inzwischen Nachhaltigkeitsrichtlinien eingeführt und berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren bei ihren Investitionsentscheidungen.


Impact auf deine Rendite


Studien zeigen, dass nachhaltige Anlagen langfristig nicht nur positive gesellschaftliche Auswirkungen haben, sondern oft auch bessere Renditen erzielen. Als Versicherter profitierst du somit sowohl von einer verantwortungsvollen Kapitalanlage als auch von potenziell höheren Erträgen auf dein Altersguthaben.


Die Bedeutung der Pensionskasse für deine finanzielle Zukunft


Die Pensionskasse als zweite Säule des Schweizer Vorsorgesystems ist weit mehr als nur ein obligatorisches System – sie ist ein fundamentaler Baustein für deine finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit. Sie schützt dich nicht nur im Alter, sondern bietet umfassende Absicherung bei Invalidität und im Todesfall, wodurch sie zu einem zentralen Element deiner Lebensplanung wird.


Das Verständnis der komplexen Zusammenhänge – von der Funktionsweise der Beitragszahlungen über den strategischen Umgang mit Freizügigkeitsleistungen bei Jobwechseln bis hin zu den vielschichtigen Möglichkeiten bei einer Auswanderung – ist entscheidend für deine persönliche Finanzplanung. Der jährliche Vorsorgeausweis fungiert dabei als dein persönlicher Kompass, der dir essenzielle Einblicke in deine aktuelle Situation und zukünftige Möglichkeiten bietet.


Die nahtlose Abstimmung zwischen der ersten und zweiten Säule macht das Schweizer Vorsorgesystem zu einem der stabilsten und umfassendsten weltweit. Doch dieses System befindet sich im Wandel: Demografische Entwicklungen, niedrige Zinsen und sich verändernde Arbeitsmodelle stellen neue Herausforderungen dar, während gleichzeitig die Digitalisierung neue Möglichkeiten für Transparenz und Optimierung schafft.


In dieser sich entwickelnden Landschaft wird proaktives Engagement und fundiertes Wissen zu deinen wichtigsten Werkzeugen. Regelmässige Überprüfung deiner Vorsorgestrategie, bewusste Entscheidungen bei beruflichen Veränderungen und die Integration neuer Möglichkeiten wie nachhaltiger Anlagen können den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer optimalen Altersvorsorge ausmachen.


Die Zukunft der beruflichen Vorsorge wird geprägt sein von noch mehr Individualisierung, technologischen Innovationen und nachhaltigeren Anlagestrategien. Wer heute die Grundlagen versteht und sich aktiv mit seiner Vorsorge auseinandersetzt, wird morgen die Früchte einer durchdachten und vorausschauenden Finanzplanung ernten können. Deine Pensionskasse ist dabei nicht nur ein Sparinstrument, sondern dein Partner für eine sichere und selbstbestimmte Zukunft.


Comments


bottom of page